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Ostdeutsche verdienen im Schnitt fast sechs Euro weniger pro Stunde


Foto: Schutzhelme, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Arbeitnehmer in Ostdeutschland verdienen im Durchschnitt fast sechs Euro in der Stunde weniger als im Westen und haben zugleich eine längere Wochenarbeitszeit. Das berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben) und berufen sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die die Linken-Bundestagsfraktion ausgewertet hat.

Demnach verdienten ostdeutsche Beschäftigte im vergangenen Jahr im Mittel 20,28 Euro brutto pro Stunde. Das waren 5,98 Euro weniger als im Westen. Dort betrug der Stundenlohn durchschnittlich 26,26 Euro. Gleichzeitig gab es Unterschiede bei den Arbeitszeiten. Sie betrug im Westen im vergangenen Jahr im Schnitt 34,2 Stunden pro Woche. Im Osten waren es hingegen 35,7 und damit anderthalb Stunden mehr. Laut der Statistik wurde in keinem westdeutschen Bundesland länger gearbeitet als in einem der ostdeutschen. Beschäftigte in Sachsen-Anhalt hatten mit 36,2 Stunden sogar die längste durchschnittliche Wochenarbeitszeit bundesweit.

In Baden-Württemberg war diese mit 33,8 Stunden am kürzesten. Bei den Stundenlöhnen war die Situation entgegengesetzt: In keinem der Ost-Länder wurde demnach mehr verdient als in einem westdeutschen Bundesland. Am höchsten war der durchschnittliche Stundenlohn im vergangenen Jahr in Hamburg mit 28,68 Euro, am geringsten in Mecklenburg-Vorpommern. Dort wurden im Mittel 19,45 Euro bezahlt.

Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld oder Gewinnbeteiligungen sind in den Berechnungen eingerechnet. Eine positivere Entwicklung gibt es im Osten indes beim Lohngefälle zwischen Frauen und Männern: Hier liegen die Durchschnittslöhne deutlich näher beieinander als dies im Westen der Fall ist. Während Männer in den alten Ländern im Schnitt pro Stunde 5,38 Euro brutto mehr verdienen als Frauen, beträgt der Abstand im Osten 94 Cent. Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch kritisierte in den Funke-Zeitungen: „Leistung lohnt sich im Osten weniger als im Westen.“

Die Zahlen belegen aus seiner Sicht: „Länger arbeiten und weniger verdienen ist auch im vierten Jahrzehnt nach der deutschen Einheit Alltag in den neuen Ländern.“ Das frustriere die Menschen, „weil es gegen das Prinzip der Leistungsgerechtigkeit verstößt“, sagte Bartsch. Er forderte mehr Tarifbindung, stärkere Gewerkschaften und einen Mindestlohn „von mindestens zwölf Euro“.

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