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Günzburg: Leerstehende Tierzuchthalle nahe Bahnhof explodiert

Eine heftige Explosion ereignete sich am heutigen Mittwochmorgen, dem 17.06.2020, in der ehemaligen Tier- und Geflügelzuchthalle am Bahnhof Günzburg.
Kurz nach 07.00 Uhr war in ganz Günzburg und umliegenden Orten kilometerweit ein starker Knall zu hören. Eine deutliche Druckwelle erschütterte und beschädigte umliegende Gebäude teils stark.

Was war passiert? Es kam in der ehemaligen Tier- und Geflügelzuchthalle, welche der Stadt Günzburg gehört und sich gegenüber des Bahnhofes befindet – nur die Gleiskörper sind dazwischen – zu einer starken Explosion, welche die Halle komplett zerstörte. Kiloschwere Mauerbrocken lagen im Umfeld, Holzbalken und Latten lagen verstreut und steckten teilweise im Boden. Mehrere Gebäude im Umfeld wurden in Mitleidenschaft gezogen. Darunter auch ein als Asylbewerberheim genutztes Gebäude, das Bahnhofsgebäude, der REWE-Markt, sowie die Norma-Filiale. Die Asylunterkunft und das Bahnhofsgebäude wurden geräumt, da beide stärker beschädigt wurden.

Es wurden laut Polizei 20 Gebäude und 77 Fahrzeuge beschädigt. Der Schaden liegt im Millionenbereich. Keines der beschädigten Gebäude wurde in seiner Grundsubstanz gefährdet. Da Teile der explodierten Lagerhalle auf ein in der Nähe befindliches Bahngleis fielen, wurde der Bahnverkehr im Bereich Günzburg in Absprache mit der Deutschen Bahn vorübergehend eingestellt.

In den Trümmern wurden auch Gasflaschen gefunden. Ob diese im Zusammenhang mit der Explosion stehen, ist aktuell noch unklar.

Die Feuerwehr Günzburg fuhr zunächst den dortigen Parkplatz an und hielt Abstand zur Halle, da nicht klar war, was zur Explosion führte. Während hier erste Trupps die Erkundung durchführten, sammelten sich die nachrückenden Einsatzkräfte auf dem Volksfestplatz, wo auch die Einsatzleitung eingerichtet wurde. Anfangs mussten sich die Kräfte der verschiedenen Organisationen erst „sortieren“ und eine erste Lage erfassen.

Bei der Absuche der zerstörten Halle mit Hunden und Drohne schlug ein Suchhund an einer Stelle an, worauf mit einem zweiten Hund in diesen Bereich gegangen wurde. Auch dieser verhielt sich auffällig am gleichen Ort, wie das Tier zuvor. Der Ortungstrupp des THW OV Memmingen kam zum Einsatz und konnte dort auch organisches Material messen. Schließlich entschieden sich die Einsatzkräfte zur Weitersuche mit den Händen. Es wurde keine Person gefunden.

Nach derzeitigem Sachstand wurden 15 Personen durch die Explosion verletzt. Dabei handelte es sich zum Großteil um Bauarbeiter, welche auf einer nahe gelegenen Baustelle tätig waren. Ein Zusammenhang zwischen dem Schadensfall und der Baustelle besteht nach aktuellem Sachstand nicht. Zehn der 15 verletzten Personen wurden im Krankenhaus behandelt, 5 Personen wurden vor Ort durch das Rote Kreuz betreut. Alle Personen wurden leicht verletzt und erlitten überwiegend Knalltraumata. Eine Person erlitt eine Augenverletzung, eine andere eine Schulterverletzung. Man kann von großem Glück sprechen, dass es keine schwerer Verletzten oder gar Tote gab.

Es waren in der Spitze rund 190 Kräfte mehrerer Feuerwehren, der Kreisfeuerwehrinspektion Günzburg, mehrerer Einheiten des Rettungsdienstes, des THW Ortsverein Günzburg, Ortsverein Dillingen und Ortsverein Memmingen, sowie der Kreisfeuerwehrinspektion Günzburg, der Drohneneinheit der UG-ÖEL Günzburg und der Polizei an der Unglücksstelle. Auch Flächen- und Trümmerhunde waren zur Einsatzstelle alarmiert worden, welche unter anderem von den Rettungshundestaffeln der Johanniter Unfallhilfe Kleinkötz, vom BRK Oberallgäu, vom BRK Miesbach und von der Feuerwehr Aschheim  anrückten. Die Polizei war mit 60 Beamtinnen und Beamten vor Ort eingebunden. Ebenso waren Vertreter des Landratsamtes, der Stadt Günzburg, unter anderem Oberbürgermeister Gerhard Jauernig, des Ordnungsamtes und auch Landrat Dr. Hans Reichhart am Ort des Geschehens.

Ursache des Unfalls ist nach aktuellem Ermittlungsstand eine Gasexplosion. Die genauen Ermittlungen zum Schadensereignis werden derzeit von Beamten der Kriminalpolizei Neu-Ulm in Zusammenarbeit mit Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamtes durchgeführt.
Ein Polizeihubschrauber war zur Absuche und Dokumentation in den Einsatzes eingebunden.

 

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