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Ohne Blutvergießen: Erfolgreiche Geiselbefreiung im Landratsamt Pfaffenhofen

Heute am frühen Nachmittag, gegen 13.45 Uhr, beendeten Beamte der Polizeiinspektion Spezialeinheiten die Geiselnahme mit einem erfolgreichen Zugriff, bei dem weder das Opfer noch der Täter verletzt wurde.
Eine 31-jährige Sachbearbeiterin des Jugendamtes im Landratsamt Pfaffenhofen befand sich seit dem Vormittag über fünf Stunden in der Gewalt eines 28-jährigen Mannes. Kurz vor 08.30 Uhr gelangte der Geiselnehmer in das Büro der Frau und bedrohte diese mit einem Messer. Dabei erlitt die 31-Jährige leichte Schnittverletzungen am Hals und der rechten Handfläche.

Durch die Polizei wurde das Gebäude geräumt und das Umfeld weiträumig abgesperrt. In der Folge konnte die Verhandlungsgruppe der Polizei einen ersten Kontakt zu dem 28-jährigen Geiselnehmer herstellen. Gegen 13.45 Uhr konnten Beamte einer Spezialeinheit die Geiselnahme ohne weitere Verletzte beenden. In einem günstigen Moment, im Zusammenhang mit einer ärztlichen Versorgung der Geisel im Büro, griffen die Beamten zu und konnten den 28-Jährigen festnehmen.

Die Geschädigte wurde in ein Krankenhaus verbracht und wird dort ärztlich versorgt.

Der Hintergrund für die gewaltsame Aktion des 28-Jährigen Ingolstädters, dürfte ein erfolgter Sorgerechtsentzug für die Tochter des Mannes sein.

Die Gesamteinsatzleitung hatte das Polizeipräsidium Oberbayern Nord.

Mehr als 300 Beamte im Einsatz – ‚Taser‘-Einsatz durch Spezialeinsatzkommando setzte Täter außer Gefecht – Bayerns Innenminister Joachim Herrmann dankt Einsatzkräften für umsichtiges, konsequentes und erfolgreiches Eingreifen

„Dank des umsichtigen und konsequenten Eingreifens unserer Polizeikräfte konnte die dramatische Geiselnahme im Landratsamt Pfaffenhofen erfolgreich beendet werden. Die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten vor Ort haben die gefährliche Situation gottseidank souverän gemeistert!“ Mit diesen Worten brachte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann seine Erleichterung über den gelungenen Einsatz und seinen Dank an die Einsatzleiter des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord und an die eingesetzten Polizeikräfte zum Ausdruck. Wie Herrmann mitteilte, konnte der Täter, der eine Mitarbeiterin des Landratsamts im Amtsgebäude mit einem Messer bedroht und über mehrere Stunden in seiner Gewalt gehalten hatte, durch Spezialeinheiten und den Einsatz eines Distanz-Elektroimpulsgerätes, auch ‚Taser‘ genannt, überwältigt werden. Herrmann: „Die heutige Geiselnahme hat erneut unter Beweis gestellt, dass der Einsatz von ‚Tasern‘ in bestimmten Situation eine sehr sinnvolle Ergänzung zu den schon jetzt vorhandenen Einsatzmitteln der Bayerischen Polizei ist.“ Herrmann kündigte an, dass nach dem Pfaffenhofener Einsatz genau analysiert werde, inwieweit die bislang getroffenen Maßnahmen zum Schutz der Behörden und ihrer Mitarbeiter ausreichen.

Am Einsatz beteiligt waren laut Herrmann mehr als 300 Beamtinnen und Beamte der Bayerischen Polizei, darunter mehr als 100 Kräfte der Polizeiinspektion Spezialeinheiten und ein Team der sogenannten Verhandlungsgruppe, die auf Verhandlungen mit Geiselnehmern spezialisiert ist. Herrmanns Fazit: „Mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften und kühlem Kopf ist die brenzlige Situation zum Glück unblutig beendet worden.“

Herrmann hatte heute bereits bei einem lange geplanten Pressetermin in Nürnberg angekündigt, dass neben den Spezialeinheiten im Rahmen eines einjährigen Pilotversuchs die Unterstützungskommandos bei der Bereitschaftspolizei und bei den Polizeipräsidien München und Mittelfranken mit ‚Tasern‘ ausgestattet werden sollen. Nach den Worten des Innenministers ebenfalls miteingebunden werden die Einsatzzüge in Aschaffenburg, Kempten, Regensburg und Straubing. Der Pilotversuch soll laut Herrmann Mitte 2018 starten. Eine Ausrüstung des normalen Wach- und Streifendiensts ist laut Herrmann dagegen nicht vorgesehen. „Der heutige Einsatz hat auf leider sehr dramatische Weise bewiesen, dass wir uns seit längerem zu Recht mit der Ausweitung des ‚Taser‘-Einsatzes beschäftigen“, so Herrmann.

Mit Blick auf mögliche zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz von Behörden und Behördenmitarbeitern sagte Herrmann: „Wir sind dem Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch dem der Bürgerinnen und Bürger, die in unsere Ämter kommen, verpflichtet. Auf der anderen Seite darf man nicht vergessen: Wir wollen uns den Menschen gegenüber offen und zugänglich zeigen. Unsere Behörden dürfen daher nicht zu Festungen werden.“

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