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Landkreis Dillingen: Naturschutz als landwirtschaftliches Produkt

Vertragsnaturschutzprogramm in Dillingen

Auch 2021 leisten die Landwirte und Bewirtschafter, die ihre Flächen selbst bewirtschaften, im Landkreis Dillingen wieder einen bedeutsamen Beitrag für den regionalen Naturschutz. Das Vertragsnaturschutzprogramm des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz bietet der Landwirtschaft eine finanzielle Aufwandsentschädigung, wenn sie freiwillige Leistungen für den Arten- und Biotopschutz erbringen. Für den Förderzeitraum von fünf Jahren wurden Bewirtschaftungsverträge für jährlich fast 90.000 Euro auf über 150 Flächen mit etwa 192 Hektar im Landkreis abgeschlossen. Somit wird auf insgesamt ca. 10 % der Grünlandflächen im Landkreis eine naturverträglichere Bewirtschaftung im Vertragsnaturschutzprogramm gefördert. Seit 2016 wurden ca. 530.000 Euro an bayerischen Fördergeldern für den kooperativen Naturschutz im Landkreis Dillingen ausgezahlt.

Gemeinsam mit der Naturschutzbehörde können Landwirte aus einem Bündel verschiedener Teilmaßnahmen ein Paket schnüren, das den Mehraufwand bei der extensiven Bewirtschaftung ausgleicht und eine Förderung der Biodiversität auf der Fläche erwirkt.

Beispielsweise ist der Landkreis Dillingen weit über die Region hinaus besonders bedeutsam für die Vogelwelt. Wiesenbrüter, aber auch andere Wildtiere, werden durch Bewirtschaftungsruhe in Brutzeiten, einen späteren Schnittzeitpunkt, eingeschränkte Düngung und weitere Maßnahmen gefördert. Die Pflanzenwelt, und damit auch die Insektenvielfalt, profitiert ebenfalls vom Vertragsnaturschutz. Die später blühenden Pflanzen können das Samenstadium erreichen und Wiesen sich somit wieder zu blütenreichem Grünland entwickeln, welches Nektar und Pollen für Insekten bietet.

Die fachlichen Schwerpunkte des kooperativen Vertragsnaturschutzes im Landkreis Dillingen sind die überregional bedeutsamen Naturschutzgebiete Dattenhausener Moor, Wittislinger Ried, Gundelfinger Moos und das Apfelwörth bei Blindheim, sowie die Europäischen Vogelschutz- und FFH-Gebiete (Natura-2000 Gebiete), gesetzlich geschützte Biotope, die Wiesenbrütergebiete und andere für die Artenvielfalt wertvolle Flächen.

Wo das Donauried in die Schwäbische Alb und den südlichen Riesrand übergehen, werden über das Vertragsnaturschutzprogramm die Beweidung der Magerrasen mit Schafen und Ziegen gefördert. Diese traditionelle Bewirtschaftungsweise stellt die beste Pflege dieser Kulturlandschaft dar. Auch in den Feuchtgebieten nimmt die Beweidung mit Rindern zu. Ab 2021 werden 81 Hektar Weide gefördert, wodurch auch die regionale Vermarktung der landwirtschaftlichen Produkte gestärkt wird.

Besonders hervorzuheben ist die Zusammenarbeit der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Wertingen. Das Antragsverfahren funktioniert weitgehend papierlos. Die Datenübertragung und die Abstimmung zwischen Landwirt und Behörden geschehen zeitnah elektronisch.

Interessierte können sich auch außerhalb der Antragsperiode beraten lassen und Flächen vormerken. Die frühzeitige Kontaktaufnahme erleichtert die Ermittlung des Finanzbedarfs und die Planung für das Folgejahr. Als Ansprechpartner stehen zur Verfügung:

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