Corona-Inzidenzwert steigt auf 460: Intensivstationen in der Region sind am Limit
„Wir befinden uns mitten in der vierten Welle, die uns derzeit mit voller Wucht trifft“, sagt der Günzburger Landrat Hans Reichhart mit Blick auf die extrem hohen Inzidenzzahlen im Landkreis Günzburg.
Mittlerweile liegt der Wert deutlich über der 400er Marke: „Die Intensivstationen in unserer Region sind am Limit. Das betrifft nicht nur unseren Landkreis Günzburg, sondern auch die Krankenhäuser in ganz Schwaben“, macht Landrat Hans Reichhart deutlich. „Aktuell gibt es kein freies Bett mehr auf der Intensivstation.“ Ein Großteil der Menschen, die bei uns intensivmedizinisch wegen einer Corona-Infektion behandelt werden müssen, sind nicht geimpft. Aufgrund der extrem hohen Auslastung, müssen nun geplante aufschiebbare Operationen abgesagt werden.
Zugleich steigt die Nachfrage nach Impfungen gegen das Corona-Virus. Daher fährt der Landkreis die Kapazität in den Impfzentren aktuell wieder hoch, sodass in Kürze 500 Impfungen pro Tag möglich sein werden. Nachdem die Bayerische Staatsregierung Ende September angeordnet hatte, dass pro Landkreis nur noch ein Impfzentrum betrieben werden darf, lag die Kapazität bei etwa 190 Impfungen täglich. Dies wird nun deutlich erhöht – auch um die großen Nachfrage an Booster-Impfungen bewältigen zu können. Jeder, der vor mehr als sechs Monaten seine vollständige Impfung erhalten hat, kann nun eine Auffrischungsimpfung bekommen. Menschen, die eine einmalige Impfung von Johnson & Johnson bekommen haben, können die Boosterimpfung bereits nach vier Wochen erhalten.
Menschen, die sich impfen lassen möchten, werden gebeten, bei Vorerkrankungen ein ärztliches Attest zum Impftermin mitzubringen und sofern möglich, die Unterlagen der Erst- und Zweitimpfung. Um Wartezeiten zu vermeiden, ist eine Anmeldung unter https://www.landkreis-guenzburg.de/covid-19/impfzentrum sinnvoll. Auch die Hausärzte im Landkreis Günzburg bieten Boosterimpfungen an. Allein gestern wurden im hausärztlichen Bereich etwa 200 Impfungen verabreicht.
Die steigende Zahl der Corona-Infizierten bringt auch die Arbeit der Kontaktnachverfolgung im Gesundheitsamt ans Limit. Priorität hat die Bearbeitung der positiven Fälle. Das kann auch dazu führen, dass Kontaktpersonen nur noch über den weiteren Verlauf informiert werden. Der Fokus liegt auch darauf, die Fälle in Kindergärten, Schulen und sozialen Einrichtungen möglichst schnell zu bearbeiten.
Innerhalb der Behörde sind deshalb bereits 35 Mitarbeiter für die verstärkende Kontaktnachverfolgung abgezogen worden. Vonseiten der Polizei und anderen Behörden wurden weitere Mitarbeiter angefordert. Zusätzlich wurde erneut die Unterstützung der Bundeswehr beantragt.
Nach Phasen der Entspannung ist der Landkreis Günzburg nun wieder außerordentlich mit der Bewältigung der Corona-Pandemie beschäftigt.