Günzburger Feuerwehr hat neuen Vize-Kommandanten
Auf der kürzlich durchgeführten Dienstversammlung der Feuerwehr Günzburg stand die Wahl eines 2. Kommandanten an, zu der es einen Wahlvorschlag gab. Der 35-Jährige konnte genügend Stimmen gewinnen. Das „neue“ Führungs-Duo hat sich etwas vorgenommen.
Die Hoffnung ist groß, dass mit der Wahl eines neuen 2. Kommandanten und Stadtbrandmeister (SBM) bei der Feuerwehr Günzburg wieder mehr Ruhe und Kontinuität eingekehrt. Nach der Neuwahl des 1. Kommandanten und Standbrandinspektion Christoph Stammer, der in diesem Amt Christian Eisele beerbte, trat eine Spaltung der Mannschaft bis in die Führung in die Wahrnehmung der Öffentlichkeit. Bei der Wahl im September 2021 fiel mit denkbar knapper Mehrheit mit nur einer Stimme die Wahl nicht mehr auf Eisele, sondern brachte Stammer ins Amt. Wie diese Wahl damals zeigte, gibt es mindestens zwei verschiedene Lagerbildungen. Für einen jungen motivierten neu gewählten Kommandanten ein denkbar schlechter Start. Dass die Querelen erst seit dem in der Öffentlichkeit stehen, mag für den Betrachter ein schlechtes Bild auf den neuen Feuerwehrchef werfen, der aber demokratisch gewählt wurde, also mit der Entstehung der Lager nicht viel am Hut hat, da diese ja zuvor bereits bestanden.
Wie Oberbürgermeister der Stadt Günzburg Gerhard Jauernig bei der Eröffnung der Dienstversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Günzburg am vergangenen Dienstag ausführte, gab es zwischenzeitlich nicht nur die bedauerlichen Rücktritte der beiden bisherigen SMBs Sven Megyes und Achim Senser, sondern unter anderem auch mehrere Gespräche, an denen auch ein Mitglied des Bayerischen Landesfeuerwehrverbandes teils beteiligt war. Alles mit dem Ziel, die Lager wieder zusammenzuführen. Als Jauernig dann auch noch ein Versprecher unterlief und den 1. Kommandanten mit dem Namen Christoph Eisele (eine Mischung aus Christoph Stammer und Christian Eisele) ansprach, offenbarte, wie sehr diese Missstimmung in der Wehr auch den OB belastet. Gerade ihm als Stadtoberhaupt liegt, mit der neuen modernen Feuerwache, dem gut aufgestellten Fuhrpark und Top Material am Herzen, dass die Feuerwehrkräfte wieder alle an einem Strang ziehen.
Als der Tagesordnungspunkt „Wahl des stellvertretenden Kommandanten“ anstand, trat der Kandidat ans Mikrofon, welcher sich im Vorfeld bereits für dieses Amt gemeldet hatte, es war Florian Propp. Er hatte bereits am Tag davor allen aktiven Feuerwehrkameraden eine umfassende Mail zu seinen Gedanken zu seiner Kandidatur versendet, richtete aber noch einige Worte an die Wahlberechtigten. Der 35-Jährige ist seit seiner Jugendzeit bei der Günzburger Feuerwehr und seit 20 Jahren dabei. Er durchlief etliche Ausbildungen in all den Jahren. Er verbrachte viele ehrenamtliche Stunden z. B. beim Schläuche waschen im Feuerwehrhaus, um zu unterstützten und bei einem Einsatz schnell dabei sein zu können. Er übt seit 12 Jahren die Tätigkeit als Schriftführer aus. Ihm ist die gleiche Behandlung aller Kameraden wichtig, wie er ausführte, legt aber Wert auf Einhaltung von Regeln. Er möchte, dass Ämter und Aufgaben wieder für längere Zeit von den gleichen Personen ausgefüllt und ausgeführt werden, da nur so effektiv gearbeitet und gestaltet werden. Um Zeit für das Amt schaffen zu können, möchte er unter anderem seine Nebentätigkeit bei der Integrierten Leitstelle Donau-Iller aufgeben. Weitere Kandidaten für dieses Amt meldeten sich nicht.
Es waren 72 Wahlberechtigte anwesend. Neben dem OB Gerhard Jauernig, gehörten die beiden Feuerwehrreferenten Günter Treutlein und Ferdinand Munk, sowie Gerhard Grießmayer zum Wahlvorstand. Munk sammelte in einer Box die Stimmzettel ein, ehe dann gemeinsam ausgezählt wurde. Bei den 72 Stimmabgaben waren 15 Stimmzettel ungültig, zwei Stimmen standen andere Namen und somit vielen 55 Stimmen auf Florian Propp, der sich für das Vertrauen bedankte und die Wahl annahm.
Wie Stammer und Propp nach der Wahl verdeutlichen, wollen sie nun mit gemeinsamer voller Kraft das Ruder in die Hand nehmen um das Feuerwehr-Schiff wieder in ruhigere Gewässer steuern.
421 Einsätze im vergangenen Jahr
Wie aus dem Tätigkeitsbericht des Kommandanten für das Jahr 2021 hervorgeht, wurden insgesamt 6900 Stunden bei 421 Einsätzen absolviert. Unter anderem blieb ein Brand in der Pointgasse in trauriger Erinnerung der Kräfte, bei dem die Bewohnerin zwar lebend gerettet werden konnte, aber später dann verstarb. Auch der Einsatz des Hilfskontingents im Ahrtal im Juli, sowie der Brand bei der Firma Indra blieben im Gedächtnis, der zum 31.12.2021 112 aktiven Mitglieder. Zu diesem Datum wies die Jugendfeuerwehr zwölf Mitglieder auf. Neu in den Reihen der Feuerwehr konnten Josefine Merklein, Anna Schuster, Stefanie Breitfelder, Stefan Neidhardt und Dieter Damen begrüßt werden. Neben den Einsätzen wurden 62 Übungen abgehalten und 39 verschiedene Lehrgänge durchgeführt, an denen 136 Kräfte teilnahmen. Ein Abrollbehälter Ölwehr zählte zur größten Anschaffung im vergangenen Jahr.
Dennis Forrer wurde zum Löschmeister, Werner Gollmann zum Hauptbrandmeister befördert. Neben mehreren Ehrungen für 10-jährige aktive Dienstjahren, blicken Stefan Keppeler, Georg Kohler, Florian Propp und Markus Stocker auf 20 aktive Dienstjahre zurück. Auf 30 Jahre bringen es Günter Jehle und Maximilian Treutlein.
Carola Bögner, Sarah Häckl und Nele Kucher zähen zu den Neuzugängen bei der Jugendfeuerwehr, wie von Manuel Füssl und seinem Stellvertreter Markus Mayer mit mehreren Helfern geleitet wurde. Dominik Kauter und Fabian Imminger konnten für die Jugendarbeit gewonnen werden. Wegen der Pandemie waren nur sechs Übungen möglich.
Zwei Termine stehen vor der Türe
Am 09.09.2022 wird die neue Feuerwache offiziell an die Feuerwehr übergeben. Hierzu erfolgte seitens des OBs auch eine Einladung an Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Ob sein Terminkalender ein persönliches Erscheinen zulässt, steht noch offen. Am 11.09.2022 wird dann ein Tag der offenen Tore durchgeführt. Hier haben dann die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit teils geführt die neue Wache zu besichtigen.
